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Theodosius II.
(Reg. 402 - 450)

Theodosius II.

Nach dem Tod seines Vaters Arcadius wurde Theodosius 408 zum Kaiser des oströmischen Reiches gekrönt, nachdem er nominell bereits im Januar 402, nur wenige Monate alt, zum Mitkaiser (Augustus) ernannt worden war. Der spätantike Historiker Prokopios berichtet in seinen Historien, der sterbende Arcadius habe seinen Sohn nicht schutzlos zurücklassen wollen, weshalb er den Perserkönig Yazdegerd I. schriftlich als epitropos („Vormund“ bzw. „Testamentsvollstrecker“) eingesetzt habe. Dieser soll jeden, der Theodosius anzugreifen wagen sollte, mit Krieg bedroht haben; laut dem Bericht des byzantinischen Chronisten Theophanes entsandte er zudem einen persischen Eunuchen, der in seinem Namen als Vormund des jungen Kaisers agiert habe.

Die Historizität dieser Episode ist in der Forschung sehr umstritten, gemeinhin wird aber angenommen, dass es einen historischen Kern gibt: Um 408 waren die Beziehungen zwischen Römern und Persern so gut wie selten davor oder danach. Die Regierungsgeschäfte führte bis 414 faktisch der praefectus praetorio Anthemius. Dieser hielt Frieden mit Persien, verbesserte die Stellung Ostroms auf dem Balkan und veranlasste die Errichtung der berühmten theodosianischen Mauer, die Konstantinopel schützte und nur zweimal – 1204 und 1453 – überwunden wurde.

Die älteste Schwester des Kaisers, Aelia Pulcheria, entmachtete nach sechs Jahren den Präfekten und hielt ab dem Jahr 414 als Augusta weitgehend die Fäden der kaiserlichen Macht in der Hand und bestimmte die Politik. Es ist möglich, dass die fanatische Christin Pulcheria einen Krieg mit den „ungläubigen“ Persern provozierte (420/21–422), der aber mit einem Patt endete (siehe unten). Im Juni 421 heiratete Theodosius dann die Dichterin Athenaïs, die bei ihrer Taufe den Namen Eudokia annahm.

429 berief Theodosius eine Kommission ein, die alle Gesetze sammeln sollte, die seit der Regierung Konstantin I. erlassen wurden, um ein systematisch geordnetes Gesetzeswerk zu schaffen. Dieser Plan blieb unvollendet, aber die Aufgabe einer zweiten Kommission, alle gesetzlichen Erlasse zu sammeln und zu aktualisieren, wurde erfüllt. Diese Sammlung (siehe auch Rechtsschule von Beirut) wurde 438 als Codex Theodosianus veröffentlicht und erst unter Justinian I. durch den Codex Iustinianus ersetzt . Bereits 424 hatte Theodosius ein Athenaeum in Konstantinopel gegründet. In die Regierungszeit von Theodosius fiel auch die Gründung bzw. der Ausbau der Universität von Konstantinopel.

In seinen letzten Regierungsjahren wurde der Balkan von den Hunnen gestürmt und Theodosius musste mehrere für ihn schmachvolle Friedensverträge mit dem Hunnenkönig Attila (Der Etzel aus der Siegfriedsage) abschließen. Theodosius starb an einer Rückenverletzung, die er sich bei einem Jagdunfall zugezogen hatte.